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Bertrand Russel.l Über die Erfahrung der Zeit

1.

Bertrand Russell
Über die Erfahrung der Zeit

2.

• *18.5.1872 Wales
• † 2.2.1970 Wales
• Brit. Philosoph, Mathematiker,
Religionskritiker und Logiker
• Cambridge, London School of Economics,
Harvard, Peking-University
• 1950 Nobelpreis für Literatur
• Vater der „analytischen“ Philosophie
• Atheist, Rationalist

3.

Empfindung und
Erinnerung
Gleichzeitigkeit und
Sukzession
Zeitrelation zwischen
Objekt und Subjekt
Zeitrelation zwischen
Objekt und Objekt
Vergangenheit, Gegenwart,
Zukunft
Früher oder später
Mentale zeit
physikalische Zeit

4.

Maxime
1. Empfindung
2. Relation
3. Gegenwärtigkeit zum Subjekt
4. Gleichzeitigkeit
5. Entitäten
6. Gegenwärtigkeit
7. Unmittelbare Erinnerung
8. Sukzession
9. Früher/später
10. Vergangen/zukünftig

5.

Propositionen

6.

Zeitbegriffe

7.

Empfindung
• Befasst sich nur mit Objekten, bei denen Introspektion
ausgeschlossen ist
• eine der unhintergehbaren Bestimmungen, durch die die
Zeitrelationen zu definieren sind
• Gefühlsorientierte Wahrnehmung eines Moments
Empfindung ist jene Bekanntschaft mit Einzeldingen, die es
uns ermöglicht zu wissen, daß sie zur gegenwärtigen Zeit
sind. Das Objekt einer Empfindung werden wir ein
„Sinnesdatum" nennen. Für ein gegebenes Subjekt sind
Sinnesdaten mithin diejenigen unter seinen Objekten, von
denen aufgrund der Art ihrer Relation zu dem
Subjekterkennbar ist, dass sie zur gegenwärtigen Zeit sind.“

8.

Eine (augenblickliche) Gesamterfahrung
• Man kann ein Objekt nur einmal erleben
• Gruppe von Erfahrungen, so daß die Objekte von zwei
beliebigen dieser Erfahrungen zusammen erfahren werden
und daß alles, was zusammen mit allen Gliedern der Gruppe
erfahren wird, ein Glied der Gruppe ist
• Die „scheinbare Gegenwart" einer augenblicklichen
Gesamterfahrung ist die Zeitdauer, innerhalb derer ein Objekt
liegen muß, um ein Sinnesdatum in dieser Erfahrung zu sein
• Von den Sinnesdaten, die zu einer (augenblicklichen)
Gesamterfahrung gehören, sagt man, daß sie in dieser
Erfahrung gegenwärtig sind

9.

Gleichzeitigkeit
• Relationen zwischen Objekten
„Wenn zwei Objekte Teile einer Gegenwart sind, können sie möglicherweise
gleichzeitig sein, und ihre Gleichzeitigkeit kann möglicherweise unmittelbar
erfahren werden. Es ist jedoch weder notwendig, daß sie in diesem Fall
gleichzeitig sein müssen, noch, daß sie, wenn sie tatsächlich gleichzeitig sind, Teil
dessen sein müssen, was in einer Erfahrung gegenwärtig ist. Was die Erkenntnis
betrifft, ist der einzige Verknüpfungspunkt zwischen Gleichzeitigkeit und
Gegenwart, daß Gleichzeitigkeit erfahren werden kann nur zwischen zwei
Objekten, die beide in einer Erfahrung gegenwärtig sind.“

10.

Das Jetzt
• Mehrdeutigkeit (jetzt ist nicht punktuell)
• „gleichzeitig mit einem beliebigen Teil der
scheinbaren Gegenwart"
• Gleichzeitigkeit mit einem Sinnesdatum
• Dementsprechend wird „jetzt" „gleichzeitig mit
diesem" bedeuten, wobei „dieses" ein Sinnesdatum
ist

11.

Gegenwärtigkeit
• alle Entitäten, die mit irgendeinem Teil der scheinbaren
Gegenwart gleichzeitig sind, d.h. von allen Entitäten, die
„jetzt" (in unserem zweiten, eindeutigen Sinn) sind
• von der scheinbaren Gegenwart eingenommene Zeit
• endliches Intervall der Zeit
• Hat keine scharfen Grenzen
• Keines ihrer Bestandteile kann als frühestes ausgemacht
werden

12.

“In einer relationalen Zeittheorie bedeutet daher „die gegenwärtige
Zeit" einfach alle Entitäten, die mit einem beliebigen Teil der
scheinbaren Gegenwart gleichzeitig sind. In einer absoluten
Zeittheorie wird „die gegenwärtige Zeit" als die von der scheinbaren
Gegenwart eingenommene Zeit bestimmt.“

13.

Unmittelbare Erinnerung
ein Ding ist „vergangen", wenn es eine bestimmte
Relation zu der Gegenwart oder zu einem Konstituens
(=Bestandteil) der Gegenwart hat
Was vergangen ist, kann auch gegenwärtig sein
(andauernd)
Sollte „vergangen" unter Bezugnahme auf „früher"
definiert werden, muss es als „früher als das Ganze der
Gegenwart" definiert werden.
Anfällig für Fehler („ähnliche Bilder“)
Echte Erinnerungen sind von Affekten (damit
verbundenen Gefühlen) geprägt

14.

„ist eine zweistellige Relation zwischen Subjekt und Objekt, die
Bekanntschaft einschließt, so daß sie die Erkenntnis, daß das Objekt
in der Vergangenheit ist, ermöglicht"

15.

3 Phänomene aus der Psychologie:
• Physiologisches Gedächtnis
• Bewusstsein der unmittelbaren Vergangenheit
• Erkenntnis der weiter zurückliegenden Teile der Vergangenheit

16.

Sukzession
•eine Relation, die zwischen Objekten gegeben ist und
zur physikalischen Zeit gehört, bei der sie eine Rolle
spielt, die analog zu der ist, die die Erinnerung bei der
Konstruktion mentaler Zeit spielt
•kann zwischen Teilen eines Sinnesdatums
unmittelbar erfahren werden
• Rasche Bewegung
• Teil der Gegenwart
•Übergang zwischen 2 Objekten

17.

Zukunft
• Es gibt keine Erfahrung der Zukunft, sondern lediglich sich
wiederholende Ereignisse, deren Ablauf man bereits kennt
„Was ich meine, ist, dass es keine Erfahrung von irgend
etwas als zukünftig in der Weise gibt, in der die
Empfindung ein Ding als gegenwärtig und die
Erinnerung ein Ding als vergangen erfährt. Die Zukunft
wird also nur durch Inferenz und nur deskriptiv
erkannt als „das, was auf die Gegenwart folgt.“

18.

Schlussthesen

19.

1. Gleichzeitigkeit ist symmetrisch, während Sukzession
asymmetrisch ist
2. Was erinnert wird, ist vergangen.
3. Wenn eine Veränderung unmittelbar in der Empfindung
erfahren wird, sind Teile der Gegenwart früher als andere Teile
4. Zwei gegenwarten können sich überschneiden, ohne
zusammenzufallen
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