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SSM2 - Wasserqualität von Dentaleinheiten
1. SSM2 - Wasserqualität von Dentaleinheiten
Anastasiia Harmash, Patrik Louma, Maximilian Turba, Marlene Wilthoner, Lilith Gabriel2.
3. Einleitung
• Das Wasser in zahnärztlichen Dentaleinheiten dient zur Kühlung beiBohrungen und bei Beschleifung von Zähnen, sowie zur Spülung im
Mundbereich
• Der Kontakt des Wassers mit Schleimhäuten oder Wunden des
Patienten und der Kontakt des Patienten und des behandelnden
Personals mit Aerosolen, macht die Analyse der Qualität des
verwendeten Wassers besonders bedeutsam
4. Rechtlicher Rahmen
• Wasser für Dentaleinheiten unterliegt der Trinkwasserverordnung(TrinkwV 2001). Bis zum Hausanschluss liegt Verantwortung beim
regionalen Wasserversorgungsunternehmen
• Der Betrieb von Dentaleinheiten unterliegt dem
Infektionsschutzgesetz (IfSG)
• Der Hersteller erhält seine Vorgaben aus dem Medizinproduktegesetz
(MPG) und aus der Medizinprodukte-Betreiberverordnung
(MPBetreibV)
5. Verantwortung des Betreibers/ Arztes
• Gemäß § 23 Abs. 5 Satz 2 IfSG hat der Leiter von Zahnarztpraxen indenen invasive Eingri e vorgenommen werden, sicherzustellen, dass
innerbetriebliche Verfahrensweisen zur Infektionshygiene in
Hygieneplänen festgelegt sind. In diesen Plänen müssen auch die
wasserführenden Systeme berücksichtigt werden.
• Alle KRINKO-Empfehlungen sind laut § 23 im IfSG als Stand der
medizinischen Wissenschaft anzusehen.
6. Verantwortung des Herstellers
Konstruktive Maßnahmen des Herstellers tragen zur Sicherung derWasserqualität bei und sind in DIN EN ISO 7494-2 geregelt:
• Es sollten keine Totstrecken vorhanden sein.
• Nichtgenutzte (Stich-) Leitungen sollten nicht mit Wasser befüllt
oder aber regelmäßig gespült werden.
• Stagnationsstrecken sollten vermieden werden.
• Materialien mit Wasserkontakt sollten mikrobiologischen Bewuchs
nicht fördern (z.B. gemäß DVGW W 270 geprüfte Kunststo e).
7. Verantwortung des Herstellers
• Die Strömungsführung der Wasserwege sollte eine freie Durchströmungbegünstigen, d.h. Querschnittsübergänge sollten, sofern nicht vermeidbar,
möglichst stetig gestaltet werden. Die Anzahl der Umlenkungen sollte klein
gehalten werden.
• Der Durchmesser der wasserführenden Wege sollte möglichst klein
gehalten werden.
• Interne oder externe Geräte für die Desinfektion der wasserführenden
Systeme, deren Wirksamkeit unter praxisnahen Bedingungen
nachgewiesen und belegt ist, sollten vorhanden sein und gemäß
Herstellerangaben regelmäßig gewartet werden.
• Wasserführende Systeme in Behandlungseinheiten sollten so gestaltet sein,
dass sie den Rück uss bzw. den Rücksog von Flüssigkeiten in die
Behandlungseinheit verhindern.
8. Anforderungen an die Wasserqualität
• Bisher noch nicht nachgewiesen, welche Spezies und ab welcherKonzentration von Bakterien nosokomiale Infektionen ausgelöst
werden -> keine genau definierten Vorschriften für die Wasserqualität
von Dentaleinheiten
• Man richtet sich nach den Vorschriften für das Trinkwasser: es dürfen
nicht mehr Bakterien in den Behandlungseinheiten nachgewiesen
werden als im Trinkwasser vorhanden sind
• Bei immunsupprimierten Patienten
• Sterile und sterilisierte Lösungen verwenden
• Wasser aus Entnahmestelle mit endständigen Bakterienfitern genommen
9. Probenahme
Exemplarisch wurden insgesamt 5 Proben aus dem Wasserhahn desWaschbeckens (1) und zweier Dentaleinheiten (je 2) genommen. Jede
Probe wurde in zwei Probengefäße entnommen, eines für eine
mikrobiologische Analyse, das andere für eine chemisch-physikalische
Analyse.
10. Tabelle 1 Probenahmeblatt
11. Werte der Proben
Tabelle 2 chemisch-physikalische Probenauswertung12. Mikrobiologische Analyse
• Zwischen Dentaleinheiten und Wasserhahn lässt sich im allgemeinenein großer Unterschied der Koloniebildenen Einheiten feststellen
• Aus der Probe des Wasserhahns wurden auf keinem Agar Kolonien
gefunden
• Am meisten Kolonien gab es bei der Probe 2 (Winkelstück,
Dentaleinheit 8) -> größte Anzahl auf YEAST-Agar 36°C und R2A-Agar
• Andere 3 Proben von Dentaleinheiten erwähnenswerte Zahlen an
Kolonien
13.
• Dies deutet darauf hin, dass aufgrund der Verunreinigung derSchläuche beziehungsweise des Durchflusssystems Bakterien in das
Wasser gelangen
• Allerdings wurden bei den Proben der Dentaleinheit 8 sowohl bei
Winkelstück als auch Spritze größere Koloniezahlen nachgewiesen
werden als bei den anderen Dentaleinheit 5, was auf eine stärkere
Verunreinigung dieser Einheit schließen lässt.
• Auf allen YEAST-Agar Platten bei 36°C für 2 Tage inkubiert und auf
dem R2A Medium wurden deutlich mehr Kolonien gezählt als auf der
YEAST-Agar Platte bei 22°C für 3 Tage inkubiert.
• Pseudomonas aeruginosa fiel bei allen Proben wir erhofft negativ aus
14.
Tabelle 3 mikrobiologische Probenauswertung15.
Abbildung 4: Probenvergleich der Koloniezahl16. Statistische Analyse
• Für die statistische Auswertung wurde ein Datensatz (144 Proben) mitmikrobiologischen Ergebnissen von Wasserproben gezogen an
Dentaleinheiten verwendet.
• Um den Zusammenhang zwischen den Konzentrationen an
Legionellen und den Probenahmezeitpunkten zu untersuchen,
wurden die Mediane der Messwerte bei den Dentaleinheiten zu den
jeweiligen Zeitpunkten anhand einer Boxplot-Darstellung betrachtet
17.
Probenbezeichnung/ ZeitpunktAbbildung 5 Boxplot Anzahl KBE Legionellen pro Liter nach Proben und Zeitpunkt
18. Diskussion
Gründe der Kontamination: 2 mögliche Quellen für die Keimbelastung1. zuführender Leitungen sind belastet beziehungsweise Leitungen enthalten
bereits kontaminiertes Wasser
2. Geräte sind das Reservoir möglicherweise pathogener Keime
meistens kann man davon ausgehen, dass die Dentaleinheiten die
Gefahrenquelle sind
Keimbelastung nimmt bei der Unterbrechung des täglichen Gebrauchs zu
19.
Insbesondere Geräte, die bei Lehrveranstaltungen Verwendung finden,verdienen eine ebenso regelmäßige Aufmerksamkeit, wie ihre Pendants mit
Patientenkontakt.
Letztere unterliegen einem regelmäßigen, in der Regel täglichen Gebrauch,
der meist nur nach Urlaub oder Wochenenden Unterbrechungen erfährt. In
diesen Zeiten kann die Bakterienkonzentration gegebenenfalls zunehmen.
Dentaleinheiten für Übungszwecke (wie z.B. im Phantom-Raum der
Zahnklinik Wien) sind von solchen Zeiträumen noch erheblicher betroffen.
Stillstand (keine Lehrveranstaltung oder defekt) wechselt sich mit Zeiten
intensiven Gebrauchs ab, währenddessen Studierende wie Lehrende,
Aerosolen aus Spritzen und Winkelstücke über mehrere Stunden ausgesetzt
sind.
20. Aufrechterhaltung der Qualität
• Tägliches Spülen: Spülung des Systems zu Beginn des Arbeitstages ohneaufgesetzte Übertragungsinstrumente an Entnahmestellen
• Spülen bereits verwendeter Systeme: Nach Benutzen am Patienten -> über 20
Sekunden spülen um retrograde Kontamination durch Mundflora der Patienten
zu verringern
• Zugabe Desinfektionsmitte: Desinfektionsmittel wird dem Trinkwasser zugegeben
bevor dieses der Behandlungseinheit zugeführt wird
• Intensivdesinfektion/Sanierung: diskontinuierliche Beimischung von
Desinfektionsmitteln -> Betriebswasserwege zu Zeiten ohne Patientenverkehr
über ein internes oder externes Dosiergerät mit Desinfektionslösungen geflutet.
• Biofilmreduktion: stufenweise Intensivreinigung der Betriebswasserwege mit
aufeinander abgestimmten Lösungen, durch technisches Fachpersonal mit
externem Pumpensystem durchgeführt
21. Fazit
• Die Kenntnis über die bei Dentaleinheiten erforderlicheSpülmaßnahmen sowie deren richtige Durchführung könnte in die
Lehrveranstaltung eingebaut werden, um einen sicheren Gebrauch
von Dentaleinheiten für alle Beteiligten zu garantieren.